Blickbewegungslabore
Am Beginn einer kognitiven und emotionalen Verarbeitung steht meist die Wahrnehmung externer Reize. Visuelle Verarbeitung beginnt mit der Wahrnehmung durch das Auge. So werden beim Lesen die Eigenschaften von Buchstaben und Wörtern zuerst mit dem Auge erfasst, zu primären Sehzentren weitergeleitet und anschließend einer weiteren Analyse und Bewertung durch höhere kognitive Zentren zugeführt.
Technik
Bei einem Eyetracker handelt es sich im wesentlichen um eine hochmoderne Blickbewegungskamera, die etwa jede Millisekunde die Bewegungen des Auges über einen projizierten Infrarotreflex aufzeichnet. Dadurch ist es möglich, präzise zu erfassen, wie lange beispielsweise Buchstaben beim Lesen oder bestimmte Bereiche von Bildern oder Filmen fixiert werden. Blickbewegungsdaten geben erste Hinweise auf die Verarbeitung visueller Reize. Welche Informationen können wir „auf einen Blick“ verarbeiten, welche dauern länger? Verarbeitet unser Gehirn Worte, Bilder und Gesichter nach den gleichen Prinzipien? Wie wirken sich Aufmerksamkeits-, Arbeitsgedächtnis-, Lese- oder emotionale Störungen auf die visuelle Verarbeitung aus?
Einsatz
Im Rahmen des Exzellenzclusters Languages of Emotion wird die Blickbewegungsmessung vor allem in der Erforschung der Rezeption von emotionalen Inhalten in Bildern, Filmen und Literatur eingesetzt. Dabei ermöglicht die Aufzeichnung der Blickbewegungen und -positionen eine Millisekunden genaue Information darüber zu welchen Zeitpunkt welche Informationen eines Mediums verarbeitet werden. Vor allem in der Kombination mit weiteren psycho-physiologischen und imaging-Verfahren (EEG, EDA, EMG, fNIRS, fMRI) lässt sich dadurch eine direkte Beziehung zwischen visueller Wahrnehmung und kognitiver und emotionaler Verarbeitung herstellen.
Labore
In den drei Blickbewegungslaboren des D.I.N.E. können die Blickbewegungen und -positionen der Augen mit vier High-Speed Eyetrackern (2 x iView X, SMI; 1 x Eyelink 1000, SR-Research; 1 x VisuaStim) aufgezeichnet werden.