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Inszenierungen des Bildes vom Krieg als Medialität des Gemeinschaftserlebens

Projektleitung:
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft

Das Genre des Hollywood-Kriegsfilms fasst das Ereignis des Krieges in höchst emotionale Inszenierungen. Diese ästhetischen Strategien der Emotionalisierung stehen in einem Wechselverhältnis mit den Rhetoriken von Kriegsbericht und -propaganda in anderen audiovisuellen Medien(-formaten). Ausgangshypothese ist, dass sich die ästhetischen Darstellungsstrategien des Kriegsfilmgenres in dieser Interaktion auf die Mobilisierung eines Gemeinschaftsgefühls richten.

Die zentrale Frage des Projekts lautet: Welche Rolle spielen die Inszenierungsweisen und ästhetischen Darstellungsmodi des Genrekinos für die Informationsmedien resp. welche Funktion kommt der Interaktion von Kriegsfilmen und Kriegsberichterstattung in audiovisuellen Medien zu?

Unser erstes Ziel besteht darin, eine Affektpoetik des Hollywood-Kriegsfilmgenres zu entwickeln, die dieses in der Dynamik seiner historischen Veränderungen beschreibbar macht. Dem liegt die Annahme zu Grunde, dass diese Dynamik wesentlich von der Interaktion des Genres mit den Informationsmedien geprägt ist: Wir verstehen das Genre als Versuch, die unüberschaubare Produktion audiovisueller Kriegsbilder in "anschaubare" Filme zu überführen.

Unser zweites Ziel ist es, zu prüfen, inwieweit sich diese Interaktion von Kriegsfilmgenre und audiovisueller Kriegsberichterstattung als eine medienübergreifende Inszenierung eines "Bildes vom Krieg" fassen lässt.

Das dritte Ziel besteht darin, theoretisch zu klären, wie in den Modi ästhetischer Erfahrung, die sich mit der Inszenierung dieses Bildes vom Krieg verbinden, die Zuschauer in ihrem Selbstempfinden auf ein Gemeinschaftsgefühl bezogen werden. Wir beziehen uns hier auf die theoretischen Konzepte des "Sense of Community" von Richard Rorty, des "Gemeinsinns" von Hannah Arendt und der "Politik des Ästhetischen" von Jacques Rancière.

Jedes Unterprojekt nimmt eine spezielle historische Konstellation in den Blick, die sich jeweils an einer medientechnologischen Zäsur festmachen lässt:

  • in UP 1 sind es der klassische Genrefilm, Filmreportage und Newsreels des Zweiten Weltkriegs als unterschiedliche Kinoformate
  • UP 2 widmet sich den Auswirkungen des neuen Mediums Fernsehen auf die Inszenierung des Vietnamkriegs in der Berichterstattung und im postklassischen Hollywood-Kriegsfilm
  • UP 3 untersucht die Veränderungen der Inszenierungen des Irak-Kriegs 2003 in Fernsehen und Genrekino durch die Videobilder des Internet.

Publikationen

Kappelhoff, H.; Gaertner, D., Pogodda, C.(Hrsg.). (2013). Mobilisierung der Sinne. Der Hollywood-Kriegsfilm zwischen Genrekino und Historie. Berlin: Vorwerk 8