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Ursprünge der sozialen Emotionen bei Menschen (118)

Menschen verfügen über Emotionen, die nicht einmal von anderen Primaten geteilt werden. Woher kommen diese einzigartig menschlichen Emotionen – ontogenetisch in der Entwicklung von Kindern und phylogenetisch in der Evolution der Gattung Mensch.

Alle Primaten regulieren ihre sozialen Interaktionen, indem sie anderen gegenüber Emotionen ausdrücken und auf die an sie gerichteten emotionalen Ausdrücke reagieren. Menschliche Primaten verfügen über spezielle Emotionen und emotionale Ausdrücke, die die einzigartigen Formen ihrer sozialen Fähigkeiten und Organisation widerspiegeln.

Von besonderer Bedeutung sind dabei prosoziale Emotionen wie Empathie und Dankbarkeit, welche mit den spezifisch menschlichen Formen der Kooperation und Gegenseitigkeit in Zusammenhang stehen. Ebenfalls wichtig sind normbezogene Emotionen wie moralische Empörung gegenüber Normverletzern sowie auf sich selbst gerichtete Schuld- und Schamgefühle beim Verletzen von Regeln (sowie Stolz in bestimmten Situationen der Normeinhaltung).

Im Mittelpunkt unseres Projektes steht die Frage nach der Herkunft dieser artspezifischen Emotionen sowohl ontogenetisch (in der frühkindlichen Entwicklung), als auch phylogenetisch (in der Menschheitsentwicklung). In einer Reihe von Studien mit Menschenaffen und Kindern suchen wir nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden im Ausdruck und in der Erkennung dieser Art sozialer Emotionen (unsere Forschung mit Affen findet im Wolfgang-Köhler-Zentrum für Primatenforschung statt).

Anhand der Ergebnisse lassen sich Rückschlüsse auf die evolutionären Grundlagen dieser spezifisch menschlichen Form der sozialen Emotionen ziehen.Gleichzeitig soll das Zusammenspiel dieser Emotionen mit den spezifisch menschlichen Formen des sozialen Handelns und der kulturellen Organisation in der Ontogenese erkennbar werden.

Publikationen

Liebal, K., Vaish, A., Haun, D., & Tomasello, M. (im Druck). Does sympathy motivate prosocial behavior in great apes? PLoS One.

Hepach, R., Vaish, A., & Tomasello, M. (2012). Young children are intrinsically motivated to see others helped. Psychological Science 23 (9). 967-972.

Hepach, R., Vaish, A., & Tomasello, M. (2012). Young children sympathize less in response to unjustified emotional distress. Developmental Psychology 49 (6). 1132-1138.

Engelmann, J., Herrmann, E., & Tomasello, M. (2012). Five-year olds, but not chimpanzees, attempt to manage their reputations. PLoS ONE (10). e48433.doi:10.1371.

Vaish, A., Warneken, F. (2011). Social-cognitive contributors to young children’s empathic and prosocial behavior. Decety, J. (Ed.). Empathy: From Bench to Bedside. Cambridge: MIT Press.

Vaish, A., Carpenter, M., & Tomasello, M. (2011). Young children’s responses to guilt displays. Developmental Psychology, 47 (5). 1248-1262.

Vaish, A., Missana, M., Tomasello, M. (2011). Three-year-old children intervene in third-party moral transgressions. British Journal of Developmental Psychology 29 (1). 124-130.

Vaish, A., Carpenter, M., & Tomasello, M. (2010). Young children selectively avoid helping people with harmful intentions. Child Development 81 (6). 1661-1669.

Vaish, A., Carpenter, M., Tomasello, M. (2009). Sympathy through affective perspective-taking and its relation to prosocial behavior in toddlers. Developmental Psychology 45. 534-543. Reprinted in M. Killen, R. Coplan (Eds.), Social development in Childhood and Adolescence, 2010, Wiley-Blackwell.