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Empathie bei Menschenaffen: Beeinflusst die Wahrnehmung von Emotionen anderer die Hilfsbereitschaft des Beobachters? (214)

Projektleitung:
Mitarbeiter/innen:

Kann sich ein Orang-Utan in einen Artgenossen hineinversetzten und hilft ihm, wenn er vorher emotionalem Stress ausgesetzt war?

Die Erforschung einer eng mit dem Menschen verwandten Primatenart, dem Orang-Utan, ermöglicht Einsichten in die evolutionsbiologischen Wurzeln menschlicher sozialer Emotionen. In dieser Studie soll das empathische Verhalten von Menschenaffen untersucht werden: Hilft ein Orang-Utan einem Artgenossen mit größerer Wahrscheinlichkeit, wenn er zuvor beobachtet hat, wie dieser emotional "geschädigt" wurde?

Eine Studie von Amrisha Vaish, Malinda Carpenter und Michael Tomasello (2009) hat gezeigt, dass bereits 18 Monate alte Kinder in der Lage sind, sich in die Emotionen anderer hineinzuversetzen, selbst wenn der emotionale Stress des anderen nicht offensichtlich ist. Daran angelehnt wird eine ähnliche Untersuchung mit Menschenaffen im Wolfgang-Köhler-Primatenforschungszentrum in Leipzig und in einer Auffangstation für Orang-Utans in Borneo durchgeführt. Durch die Untersuchung einer größeren Population und dem direkten Vergleich von Daten aus der Zoohaltung mit denen wilder Orang-Utans wird das Wissen über Empathie bei Menschenaffen vertieft und der Einfluss, den diese Fähigkeit auf Interaktionen zwischen Affen hat, detailliert erforscht.

Publikationen

Liebal, K. (in press). Emotionale Kommunikation nicht-menschlicher Primaten. Gebauer, G & Edler, M. (Eds). Sprachen der Emotion. Frankfurt: Campus Verlag.

Liebal, K., Vaish, A., Haun, D., & Tomasello, M. (2014). Does sympathy motivate prosocial behaviour in great apes? PLoS ONE 9 (1), e84299.

Vaish, A., Carpenter, M., & Tomasello, M. (2009). Sympathy through affective perspective-taking and its relation to prosocial behavior in toddlers. Developmental Science 45 (2), 534–543.