Springe direkt zu Inhalt

Medium und Emotion. Zur emotionalen Wirkung von Musik in verschiedenen medialen Rezeptionssituationen (318)

Musik wird heute überwiegend durch Medien gehört. Mediale Übertragung verändert "die Sprache der Gefühle" in vielfältiger Weise – sowohl als physikalisches Ereignis als auch als psychologisches Phänomen. Verändert sie auch deren emotionale Wirkung?

Für die meisten Menschen ist die Nutzung von Musik durch Medien heute eine Selbstverständlichkeit. Aufgeführte Musik wird durch ihre technische Übertragung und mediale Präsentation in vielfältiger Weise transformiert, unter anderem aus ihren klanglichen, räumlichen, zeitlichen und sozialen Gegebenheiten herausgelöst. Dies verändert sowohl die Ästhetik als auch die Nutzungweisen von Musik.

Im Projekt Medium und Emotion wird untersucht, inwieweit sich die emotionalen Wirkungen von live aufgeführter und medial übertragener Musik unterscheiden. So liegt etwa der technischen Weiterentwicklung von Audioübertragungsverfahren die Vermutung zugrunde, dass eine höhere Übertragungsqualität bzw. eine umfassendere und genauere Simulation der physikalischen Gegebenheiten einer Musikaufführung dem Hörer ein intensiveres ästhetisches und emotionales Erlebnis ermöglicht.

Neben dieser Hypothese werden weitere potenziell emotionsrelevante Einflussfaktoren wie typische Übertragungsartefakte historischer Medien oder soziale Hörsituationen von Medienmusik empirisch untersucht. Erst der Einsatz moderner Verfahren der virtuellen Akustik wie der dynamischen Binauralsynthese und der Schallfeldsynthese ermöglicht die überzeugende Simulation und unmittelbare experimentelle Vergleichbarkeit der verschiedenen musikalischen Rezeptionsbedingungen. Erwartet werden sowohl anwendbare Erkenntnisse, z.B. im Hinblick auf Musikproduktion und Tonträgerrestauration, als auch grundlegende Erkenntnisse zur Aktualgenese von Emotionen durch Musik.

Publikationen

Lindau, A., & Lepa, S. (2014, im Druck). Dynamische Binauralsynthese – ein Verfahren der virtuellen Akustik als Ansatz zur Untersuchung technologiebezogener Hypothesen im Rahmen medienpsychologischer Rezeptionsexperimente. Vogelgesang, J. (Ed.): Beobachtungsverfahren in der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem.

Lindau, A., & Lepa, S. (2014, im Druck). Dynamische Binauralsynthese – ein Verfahren der virtuellen Akustik als Ansatz zur Untersuchung technologiebezogener Hypothesen im Rahmen medienpsychologischer Rezeptionsexperimente. Vogelgesang, Jens (Ed.): Beobachtungsverfahren in der Kommunikationswissenschaft. Köln: Herbert von Halem.

Lepa, S., Weinzierl, S., Maempel, H.-J., & Ungehauer, E. (2014). Emotional Impact of Different Forms of Spatialization in Everyday Mediatized Music Listening: Placebo or Technology Effects? 136th AES Convention 2014 April 26-29.

Lykartsis, A., Pysiewicz, A., von Coler, H., & Lepa, S. (2013). The Emotionality of Sonic Events : Testing the Geneva Emotional Music Scale (GEMS) for Popular and Electroacoustic Music. Luck, G. (Ed.). Proceedings of the 3rd International Conference on Music & Emotion (ICME3). Jyväskyla, Finnland.

Lepa, S., Hoklas, A.-K., Guljamow, M., & Weinzierl, S. (2013). Wie hören die Deutschen heute Musik? Trends und Basisdaten zur musikbezogenen Audiomediennutzung 2012 in Deutschland. Media Perspektiven (11). 545–553.

Lepa, S. (2013). Emotionale Musikrezeption in unterschiedlichen Alltagskontexten: Eine wahrnehmungsökologische Perspektive auf die Rolle der beteiligten Medientechnologien. J. Schröter & A. Vollmar (Eds.). Auditive Medienkulturen. Techniken des Hörens und Praktiken der Klanggestaltung. 373–391. Bielefeld: Transcript.

Lepa, S. (2013). Emotionale Musikrezeption in unterschiedlichen Alltagskontexten: Eine wahrnehmungsökologische Perspektive auf die Rolle der beteiligten Medientechnologien. J. Schröter & A. Vollmar (Eds.). Auditive Medienkulturen. Techniken des Hörens und Praktiken der Klanggestaltung. 373–391. Bielefeld: Transcript.

Lindau, A.; Weinzierl, S. (2012). Assessing the Plausibility of Virtual Acoustic Environments. Acta Acustica united with Acustica, 98(5). 804-810.

Lepa, S. (2012). Was kann das Affordanzkonzept für eine Methodologie der Populärkulturforschung “leisten”? In: M. S. Kleiner & M. Rappe (Eds.). Methoden der Populärkulturforschung: Interdisziplinäre Perspektiven auf Film, Fernsehen, Musik, Internet und Computerspiele. 273–298. Münster: Lit-Verlag.

Pelzer, S., Maempel, H.-J. (2010). Room Modelling for Acoustic Simulation and Auralization Tasks: Resolution of Structural Details. Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA) (Ed.). Fortschritte der Akustik - DAGA 2010. 36. Deutsche Jahrestagung für Akustik. 709-710. Berlin: Deutsche Gesellschaft für Akustik e.V. (DEGA).