Angst und Ärger: Dimensionen sozialer Ungleichheit (320)
- Katja Rackow
Ist das Erleben von Emotionen in unterschiedlichen Gesellschaftsschichten anders? Haben Gefühle wie Angst und Ärger eine Dimension sozialer Ungleichheit und welche Mechanismen sind dafür verantwortlich?
Erleben Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten einige Emotionen häufiger, andere hingegen seltener? Welche Gefühle werden in welchen Gesellschaftsschichten besonders häufig erlebt, welche besonders selten? Welche Rolle spielt das Geschlecht für die Häufigkeit des Erlebens bestimmter Emotionen? Wie wirken sich einschneidende Lebensereignisse (z.B. Heirat, Scheidung, Arbeitsplatzverlust) auf diese Zusammenhänge aus? Kurzum: Wir untersuchen, ob das Erleben von Emotionen vor allem der Gefühle Angst und Ärger eine Dimension sozialer Ungleichheit ist und gehen der Frage nach, welche Mechanismen für die Zusammenhänge zwischen sozialen Ungleichheitsmerkmalen und dem Gefühlserleben verantwortlich sind.
Soziologische Emotionstheorien befassen sich seit langem mit diesen Zusammenhängen und legen nahe, dass das emotionale Erleben vermutlich entlang der gesellschaftlichen Verteilung von ökonomischen und sozialen Ressourcen einerseits und kulturellen Wertvorstellungen und Normen andererseits variiert. Dies prüft das Projekt auf Grundlage der Längsschnittstudie Sozio-oekonomisches Panel (SOEP), einer Befragung von über 20.000 Erwachsenen in privaten Haushalten, mit der diese Zusammenhänge erstmals für eine repräsentative Zufallsstichprobe der in Deutschland lebenden Bevölkerung analysiert werden. Die im SOEP erfragten soziodemografischen Merkmale erlauben es, nach wesentlichen Kriterien sozialer Ungleichheit, etwa dem sozioökonomischen Status oder dem Geschlecht zu unterscheiden. Als intervenierende Variablen werden etwa der Familienstand, unterschiedliche Persönlichkeitsmerkmale oder die Lebenszufriedenheit einfließen.
Publikationen
Rackow, Katja, Schupp, Jürgen, von Scheve, Christian (2012). Angst und Ärger: Zur Relevanz emotionaler Dimensionen sozialer Ungleichheit. Zeitschrift für Soziologie 41 (5). 392-409.