Springe direkt zu Inhalt

Affektmobilisierung und mediale Kriegsinszenierung (111)

Das Projekt untersucht die Affektpoetik des Hollywood-Kriegsfilms. Es entwickelt in diesem Zusammenhang eine standardisierte Methode zur Untersuchung des Verhältnisses von audiovisuellen Darstellungsformen und medial organisierten Emotionen.

Am Beispiel des Hollywood-Kriegsfilms lassen sich die Strategien emotionaler Mobilisierung durch die Inszenierung audiovisueller Bilder exemplarisch analysieren und darstellen. Es wird davon ausgegangen, dass die zeitlich organisierte Wahrnehmungs- und Empfindungsbewegung des Zuschauers durch audiovisuelle Ausdrucksbewegungseinheiten strukturiert ist. Besondere Aufmerksamkeit gilt hier der Weiterentwicklung standardisierter filmanalytischer Methoden, mit denen diese Inszenierungsstrategien in überprüfbarer Weise beschreibbar werden.

In einem ersten Schritt erfasst das Projekt Standardszenen einer affektorientierten Dramaturgie des Kriegsfilmgenres (Pathosszenen des Genres). Auf Basis dieser kategorialen Ordnung werden die Standardszenen der jeweiligen Kriegsfilme in ihrem immanenten Aufbau und in ihrer dramaturgischen Anordnung beschrieben sowie mit Blick auf eine Affektpoetik des Kriegsfilmgenres untersucht. Diese Form qualitativer Medienanalyse erfolgt innerhalb einer IT-Infrastruktur, die im Rahmen dieses Projekts speziell entwickelt wird.

In seiner wirkungsästhetischen Fragestellung erarbeitet das Projekt grundlegende methodische Modelle und Instrumente für eine empirisch orientierte, interdisziplinäre Erforschung der medialen Emotionsvermittlung. Es stellt somit angrenzenden Wissenschaftsbereichen eine operationalisierbare Analysemethode audiovisuell organisierter Emotionen zur Verfügung.

Publikationen

Kappelhoff, H. (2012, Im Druck). Kalkulierte Raserei. Der Zorn des Rekruten im Kriegsfilm. Zill, R. (Ed.). Von Achilles bis Zidane. Zur Genealogie des Zorns. Berlin: Akademie-Verlag.

Grotkopp, M., Kappelhoff, H. (2012). Film Genre and Modality. The Incestuous Nature of Genre Exemplified by the War Film. Lefait, S., Ortoli, P. (Eds.). In Praise of Cinematic Bastardy. 29-39. Newcastle upon Tyne: Cambridge Scholars Publishing.

Kappelhoff, H. (2012). "Sense of Community": Die filmische Komposition eines moralischen Gefühls. Fauth, S. R., Green Krejberg, K., Süselbeck, J. (Eds.). Repräsentationen des Krieges. Emotionalisierungsstrategien in der Literatur und in den audiovisuellen Medien vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. 43-57. Göttingen: Wallstein.

Grotkopp, M. (2011). Film genre and modality. The incestuous nature of genre exemplified by the war film. Éloge de la bâtardise au cinéma / In praise of cinematic bastardy. Paris (Université Paris Ouest Nanterre La Défense). Conference publication planned for Cambridge Scholars Publishing

Kappelhoff, H., Bakels, J.-H. (2011). Das Zuschauergefühl - Möglichkeiten qualitativer Medienanalyse. Zeitschrift für Medienwissenschaft 5 (2).

Kappelhoff, H. (2010). "Sense of Community": Die Filmische Komposition eines moralischen Gefühls. War – Literature, Media, Emotions. An international and interdisciplinary seminar on emotional strategies and effects of war-representations in literature and media. University of Aarhus.

Kappelhoff, H. (2010). Was ist Zuschauen? Überlegungen zur mimetischen Aktivität von Medienrezipienten. Auslassen, Andeuten, Auffüllen. Der Film und die Imagination des Zuschauers. ICI Berlin.

Kappelhoff, H. (2009). Kriegerische Mobilisierung: Die mediale Organisation des Gemeinsinns. Frank Capras Prelude to War und Leni Riefenstahls Tag der Freiheit. Navigationen. Zeitschrift für Medien- und Kulturwissenschaften 9 (1). 151-165.

Pischel, C. (2008). Grenzverläufe filmischer Topographien: Gewalt gegen die Gemeinschaftlichkeit in Elephant und Pearl Harbor. Domsch, S. (Ed.). Amerikanisches Erzählen nach 2000. Eine Bestandsaufnahme. 319-337. München: edition text kritik.

Kappelhoff, H. (2006). Shell shocked face: Einige Überlegungen zur rituellen Funktion des US-amerikanischen Kriegsfilms. Suthor, N., Fischer-Lichte, E. (Eds.). Verklärte Körper. 69-89. München: Fink.