Vortrag Joanna Pfaff-Czarnecka: Multiple Zugehörigkeiten und die Herausforderungen biographischer Navigation
Öffentlicher Vortrag in der Reihe "Talking Emotion"
Die sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Migration ist durch methodologischen Nationalismus und durch methodologische Ethnisierung maßgeblich geprägt. In den Fokus geraten mehrheitlich kollektive Konstellationen der Migranten (z.B. "transnationale communities"), die meistens aus der Perspektive der "Ankunftsgesellschaften" betrachtet werden. Dieser Beitrag kehrt die Perspektive um, indem individuelle Personen in das Zentrum des Interesses rücken. Mit der Unterscheidung zwischen der "Zugehörigkeit" und der "Zusammengehörigkeit" verfolgt der Vortrag die individuellen "Politiken des Selbst", die im Spannungsfeld zwischen Individualisierung und Vergemeinschaftung stattfinden. Mit dem Konzept der "biographischen Navigation" durch die multiplen Räume der Zugehörigkeit soll die voraussetzungsreiche "soziale Grenzarbeit" ("social boundary making") nachgezeichnet werden. Dabei zeigt sich, dass die soziale wie räumliche Mobilität durch Aspirationen, Möglichkeiten und Herausforderungen begleitet werden, die eine breite Palette an Emotionen evozieren.
Prof. Dr. Joanna Pfaff-Czarnecka
Joanna Pfaff-Czarnecka ist Professorin für Sozialanthropologie an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Ethnizität, Minderheitenrechte, Demokratisierungsprozesse auf subnationaler Ebene sowie Globalisierungsprozesse aus sozialanthropologischer Sicht. Der regionale Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf der Himalaya-Region, Süd-Asien sowie auf Zuwanderungsgesellschaften Mitteleuropas.
Zeit & Ort
31.05.2013 | 12:00 c.t.
Seminarraum KL 32/202, Habelschwerdter Alle 45