"They are boring people" - der Ton macht die Musik. Verarbeitung affektiver Prosodie bei alexithymen und nicht-alexithymen Sprechern
Ein wesentlicher Bestandteil der verbalen Kommunikation von Gefühlen ist die Stimmmelodie (Prosodie). Das Projekt untersucht, ob so genannte „gefühlsblinde“ (alexithyme) Menschen veränderte Muster in der Produktion und in der Rezeption affektgeladener Prosodie zeigen.
Projektnr.: G 402
Anna Carlotta Welding
Alexithyme Menschen haben Schwierigkeiten, Gefühle zu erkennen und zu beschreiben. Bislang lässt sich nicht eindeutig beantworten, ob es sich hierbei um ein Wahrnehmungs- oder ein Konzeptionalisierungsdefizit handelt: Können Alexithyme also weniger gut kommunizieren, was sie fühlen oder fühlen sie womöglich nicht in der Art und Weise wie nicht-alexithyme Menschen? Aufbauend auf der Forschungsarbeit des BALI-Projekts, möchte die Studie die Prosodie als einen möglichen Zugang zur Klärung dieser Frage nutzen.
Denn bereits in den frühesten Schilderungen wurden die sprachlichen Äußerungen alexithymer Personen als „leblos und monoton“ (Nemiah & Sifneos, 1970) beschrieben. Dennoch wurde ihr Sprachverhalten bisher kaum empirisch erforscht und wenn, dann aus einem rein lexikalischen Blickwinkel. Wie etwas gesagt wird scheint jedoch gerade bei der Kommunikation von Emotionen ebenso wichtig zu sein wie was gesagt wird. Daher untersucht das Projekt prosodische Merkmale in frei und kontrolliert produzierter Sprache von Alexithymen und Nicht-Alexithymen.
Darüber hinaus soll im Rahmen eines fMRT-Experiments erforscht werden, ob und wie sich die Prosodie-Rezeption auf neurophysiologischer Ebene bei Alexithymen auszeichnet. Mithilfe der bildgebenden Untersuchung soll zum besseren Verständnis der Wahrnehmungs- bzw. Empfindungsebene der Alexithymie beigetragen werden.
Disziplin
Linguistik
Betreuer
Prof. Dr. Gisela Klann-Delius
Prof. Dr. Malek Bajbouj