Netzwerkstrukturen bei der Mitteilung von Trauer
Mithilfe einer sozialen Netzwerkanalyse sollen die Strukturen sozialer Eigenschaften identifiziert werden, welche die Mitteilung von Trauer zwischen Verwitweten und ihrem Umfeld unterstützen.
Projektnr.: G 304
Roman Ebel
Im Grunde kennt jeder die Wirkung sehr glücklicher oder auch sehr bestürzender Situationen. Aus dem Glücklichsein oder der Bestürzung heraus werden oft spezifische Personen adressiert. Sie fühlen sich einfach 'richtig' an. Dass diese Personen sich richtig anfühlen ist sowohl Bestandteil von Emotionen als auch sozial begründet.
Das Projekt geht der Frage nach, welche sozialen Eigenschaften (etwa: Bildung oder Geschlecht) bei der Mitteilung von Emotionen miteinander vernetzt werden. Einige Studien zeigen, dass Frauen bei der Mitteilung von Emotionen öfter gewählt werden. Wie aber vernetzt sich die Mitteilung der Emotion, wenn die meisten Freunde männlich sind und nur wenig Kontakt zu Frauen besteht?
Fragen wie diese werden im Rahmen einer sozialen Netzwerkanalyse untersucht. Die soziale Netzwerkanalyse ist eine mathematische Methode zur Bestimmung der Merkmale interpersoneller Architekturen. Aus dieser Perspektive kann man den Einfluss der Struktur des persönlichen Umfeldes von einzelnen Akteuren in den Blick nehmen.
Das Projekt findet seinen empirischen Bezugspunkt in einer der schwersten menschlichen Lebenskrisen: ehelichen Trauerfällen. Ein Grund für die teils schweren Trauerreaktionen kann darin vermutet werden, dass die Ressourcen, sich mit anderen Menschen zu verbinden, einst im Ehepartner fokussiert waren und nun weitgehend neu mobilisiert werden müssen. Die bisherige Forschung legt nahe, dass die Mitteilung von Trauer in den meisten Fällen hoch sein wird, ebenso wie empathische Reaktionen aus dem Netzwerk. Ob und wie sich dabei aber eine interpersonelle Architektur der Mitteilung von Trauer abzeichnet, wird zu klären sein.
Neben einer Vertiefung soziologischen Wissens über Wechselbeziehungen zwischen sozialen Strukturen und Emotionen, kann das Projekt einen Beitrag zur Forschung im Bereich Bedingungen emotionaler Kompetenz, insbesondere interpersoneller Empathie und auch Medien der Empathie (etwa: Telefon, direkter Kontakt, Briefe, Internet) leisten.
Disziplin
Soziologie
Betreuer
Prof. Dr. Christian von Scheve