Die Relevanz der Emotion für den Erwerb neuer Wörter - ein Vergleich von sprachunauffälligen und sprachauffälligen Kindern
Ziel dieser Studie ist die Untersuchung des Einflusses negativer emotionaler Prosodie auf den Wortlernprozess bei sprachunauffälligen und sprachauffälligen Kindern im Alter von 3;6 bis 4;0 Jahren.
Projektnr.: G 309
Carmen Herzog
Das Erlernen eines neuen Worts ist ein komplexer Prozess, bei dem in einem ersten Schritt mittels des Fast Mapping (initialer Abbildungsprozess) eine erste fragile Repräsentation des neu zu erwerbenden Wortes aufgebaut wird. In einem zweiten Schritt schließt sich ein länger andauernder Prozess der Ausdifferenzierung der semantischen, phonologischen und lexikalischen Merkmale des neuen Wortes an.
Ziel dieser Studie ist zu untersuchen, ob das sprachlernende Kind Emotionen als Hinweisreiz nutzt, um eine erste Verbindung zwischen einer neuen Wortform und dem entsprechenden Referenten herzustellen, wobei der Fokus auf der Untersuchung des Einflusses auditiver Eigenschaften von Emotionen auf den Wortlernprozess liegt. Vor dem Hintergrund der Beobachtung, dass Kinder ab einem halben Jahr einen 'negativity bias' aufweisen, indem sie negativen Emotionen mehr Aufmerksamkeit entgegenbringen als positiven Emotionen, wird im Rahmen der geplanten Studie untersucht, welchen Einfluss negativ affektive Prosodie im Vergleich zu neutraler Prosodie auf das Wortlernen hat.
Da zahlreiche Untersuchungen zeigen, dass spezifisch sprachentwicklungsgestörte Kinder (SSES Kinder) Probleme bei der Erkennung und Differenzierung auditiver Eigenschaften von Emotionen aufweisen, ist ein Vergleich von sprachunauffälligen und sprachauffälligen Kindern geplant (Alter 3;6 bis 4;0 Jahre). Die gewonnen Ergebnisse können einen Beitrag zu der Diskussion leisten, ob es sich bei den Auffälligkeiten der SSES Kinder hinsichtlich der emotionalen Kompetenz um ein eigenständiges, oder ein mit der sprachlichen Auffälligkeit assoziiertes Problem handelt.
Disziplin
Linguistik
Betreuer
Prof. Dr. Gisela Klann-Delius