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Sprachen des Gefühls bei Robert Musil

Wie weit kann eine literarische Sprache in der Gestaltung von Gefühlen gehen, wenn ihr Innovationspotential auch aus der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Modellen von Emotion geschöpft wird?

Projektnr.: G 203

Rousbeh Djahangiri

Die literaturwissenschaftliche Dissertation untersucht die Formen der Präsentation und Thematisierung von Gefühlen und anderen affektiven Phänomenen in Robert Musils literarischen Werken. Eine leitende Hypothese ist, dass Musils Rezeption der zeitgenössischen philosophischen und psychologischen Forschung (z.B. Ernst Machs oder der Gestaltpsychologie) seine Modellierung von affektiven Phänomenen mitbestimmt hat. Die vornehmlich stilistische und narratologische Analyse der Texte soll unter Berücksichtigung einschlägiger wissensgeschichtlicher Studien auch die Modi eines solchen Transfers von Emotionsmodellen beleuchten.

Mit dem Einsatz seines poetologischen Konzeptes der „Gefühlserkenntnis“ als einer spezifisch künstlerischen Erkenntnisform, so eine weitere Hypothese, entgrenzt Musil tendenziell die Erscheinungsweise literarisch geformter affektiver Phänomene. Neben den fiktionalen Ebenen des Erzählers und der dargestellten Welt gerät dabei auch die Ebene des Sprachmaterials in den Blick. Nach den Möglichkeiten und Grenzen einer solchen literarischen Vermittlung von Affektivität ist auch vor dem Hintergrund traditioneller Formen von Emotionsdarstellung zu fragen. Damit trägt das Projekt zur Untersuchung spezifisch künstlerischer Affektpoetiken sowie zur Erforschung der medialen Bedingungen von Emotionsdarstellungen bei.

Disziplin

Literaturwissenschaft

Betreuer

Prof. Dr. Winfried Menninghaus

Prof. Dr. Oliver Lubrich