Emotion in Transit: Exotismus in der europäischen Tanzmoderne am Beispiel indischer Motivik
Emotionen werden im Tanz als Kunstform erst mit und im Kulturbild sichtbar.
Projektnr.: G 104
Tessa Jahn
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, interkulturelle Begegnungen und Verflechtungen in der Indienrezeption der frühen amerikano-europäischen Tanzmoderne (1890-1940) unter dem besonderen Gesichtspunkt der Emotionsdarstellung herauszuarbeiten. Hierbei verbinden sich tanzgeschichtliche und kulturwissenschaftliche Fragestellungen.
Grundsätzlich verfolgt diese Arbeit die Frage nach Emotionen in der symbolisierenden Praxis. Emotionen werden im Tanz als Kunstform erst mit und im Kulturbild sichtbar, haben also eine kulturelle Formung durchlaufen, wenn sie auf die Bühne gestellt werden.
Zur Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert ergießt sich mit neuen Techniken wie Photographie und Film, in der Werbung sowie auf Welt- und Völkerausstellungen eine wahre Bilderflut fremder Kulturen über den ‚Okzident’. Die wissenschaftliche wie populäre Bildproduktion findet bald, so die These dieser Arbeit, das Interesse zeitgenössischer TänzerInnen und schlägt sich in deren Bühnenproduktionen nieder. Gleichzeitig entwickelt die Rezeption indischer Motive eine ungeheure Produktivkraft für den Tanz. In der Analyse wird die charakteristische Verbindung von Tanzbewegung und Emotion innerhalb der Exotikrezeption der tänzerischen Frühmoderne in den Blick genommen.
Anhand von Tanzphotographien und Filmaufnahmen werden Ähnlichkeiten und Unterschiede, Verschiebungen, Abgrenzungen und Übernahmen in der Übertragung indischer Ausdrucksformeln in den modernen Bühnentanz verfolgt: Welchen Einfluss haben indische Tanzformen auf die Darstellung von Emotionen, auf die Gestaltung von Bewegungsräumen und den Einsatz des Körpers? Welche Rolle spielen sie in der Formulierung moderner Körper-, Ausdrucks- und Bewegungskonzepte?
Disziplin
Tanz- und Theaterwissenschaft
Betreuer
Prof. Dr. Isa Wortelkamp
Prof. Dr. Birgitt Röttger-Rössler
Dr. Sabine Huschka